17.11.2011|Kompostieranleitungen

Kompostierung von Tierkot

Guten Abend!

Eine Frage wird von meinen Kollegen unterschiedlich beantwortet, darum möchte ich mich mal an einen Profi wenden: Wir halten drei Meerschweinchen, welche pro Woche ca. 5x40x30cm Kot/Urin/Sägespäne/Stroh-Gemisch "produzieren". Kann ich diese Mischung mit Rasen, Laub und solchen Gartenabfällen kompostieren? Der Küchenabfall wird bei uns an einem anderen Ort kompostiert.
Was meinen Sie?

Einer meiner Kollgegen meinte auch, das Kompostieren von Tierkot sei gar nicht erlaubt? Ist dies wirklich so?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Freundliche Grüsse
Matthias Saner

Sehr geehrter Herr Saner

Selbstverständlich können Sie die Einstreu Ihrer Meerschweinchen bedenkenlos kompostieren, aber es gibt dabei einiges zu beachten.
Ein relativ trockenes Hobelspäne/Stroh-Gemisch wird nicht verrotten, weil die abbauenden Mikroorganismen in einem trockenen Milieu nicht gedeihen können. Die Einstreu muss also durch und durch feucht sein, damit überhaupt etwas in Richtung Humusbildung geschieht. Eine Mischung aus Laub, Rasenschnitt, zerkleinerten Gartenreststoffen und Einstreu ist eine gute Voraussetzung für eine zügige Verrottung, wobei der Rasenschnitt etwa die Hälfte des Gemischs ausmachen kann. 

Nun ergibt sich aber ein zweites Problem. Wenn Sie die richtige Feuchtigkeit dieser Rottemasse einstellen wollen (wie ein ausgedrückter Schwamm), besteht fast immer das Risiko, dass sich mangels Strukturmaterial (Häckselgut von Baum und Strauch) kompakte Klumpen bilden, zu denen der unbedingt erforderliche Sauerstoff keinen Zutritt mehr hat. Je nach Zusammensetzung dieser Klumpen wird im Innern entweder Fäulnis herrschen (was um jeden Preis zu verhindern ist!) oder es wird gar nichts geschehen. Um eine lockere, luftdurchlässige Rottemasse zu erhalten ist es deshalb wichtig, die Komponente Häckselgut intensiv mit dem übrigen Material zu vermischen; Sie brauchen davon 30-50% gegenüber dem restlichen Material. Diese Mischung ist dann auch recht einfach feucht zu halten. Kontrollieren Sie wöchentlich den Feuchtigkeitsgehalt Ihres Komposts und korrigieren Sie wenn nötig (kleine Giesskanne mit Brause, nur wenig Wasser auf einmal).

Als Drittes gibt es noch folgendes zu erwähnen. Hobelspäne, Laub, Stroh und Häckselgut sind kohlenstoffreiche Materialien, und weil ja nicht ganzjährig genügend stickstoffreicher Rasenschnitt zur Verfügung steht, ist es nötig, den Stickstoff in Form von Hornmehl oder einem handelsüblichen "Kompostbeschleuniger" beizufügen. Sie brauchen davon wöchentlich höchstens knapp eine Handvoll. Ein gutes Zeichen für eine gelingende Kompostierung ist die Erwärmung des Rottekörpers auf 40-50°C. 

Wenn der biologische Prozess der Verrottung gut abläuft, wird die Rottemasse etwa innerhalb einer Woche dunkelbraun bis schwarz. Wenn dies dann bei Ihnen der Fall ist, können sie sich freuen, dass Sie die Sache im Griff haben.

Hinsichtlich der Ausscheidungen Ihrer Meerschweinchen (Urin, Kot) besteht keinerlei Anlass zu Besorgnis, weil es sich bei den Tieren ja um Pflanzenesser handelt. Kot von fleischessenden Tieren kann man prinzipiell auch kompostieren, aber man muss wissen wie. Dies ist aber eine andere Geschichte.

Mit freundlichem Gruss
H. Balmer
Beratung für Humuspflege
und Kompostierung

zurück zur Übersicht